Archäologen haben Hinweise auf eine noch ältere Burg gegenüber Landštejn entdeckt. Die gleichnamige Burg gehörte der Familie Zöbinger aus Österreich und war baulich wie eine offene Pfalz konstruiert. In einem Tal zwischen der alten und der neuen Burg Landstein verlief ein wichtiger Handelsweg, der einerseits die Verbindung zwischen Böhmen, Österreich und Italien schuf, aber andererseits auch einen Teil der böhmisch-österreichischen Grenze bildete. Der böhmische König Ottokar I. Přemysl ließ die Burg ganz bewusst an diesem neuralgischen Punkt errichten. Die Adelsfamilie der Přemysliden nutzte sie als Militärstützpunkt und Wachburg, weshalb sie in geschlossener Form gebaut wurde.
Ottokar II. Přemysl, ein Enkel Ottokar I., war zunächst Markgraf von Mähren und erlangte dann die Titel des Herzogs von Österreich und Königs von Böhmen. Vor allem durch seine Stellung in Österreich verlor die Grenze zwischen alter und neuer Burg an Bedeutung.
Da die Linie der Zöbinger bereits 1232 ausgestorben war, fielen die Besitztümer vollständig an Böhmen. Wann und wie genau die Vítkovici (Witigonen) in den Besitz der Burg Landštejn kamen, ist nicht belegt. Die Landsteiner waren ein Familienzweig der Witigonen und taten sich durch Tapferkeit hervor, wodurch sie zunehmend politischen Einfluss gewannen.
Unter Vilém von Landštejn gehörten neben der Burg und Nová Bystřice auch Třeboň, Lomnice, Trhové, Borovany und Nové Hrady zu ihren Besitzungen. Nach einem anfänglichen Konflikt mit König Johann von Luxemburg, der sogar in Kriegshandlungen ausuferte, glätteten sich schließlich die Wogen. Vilém wurde danach im Jahr 1317 sogar Berater des Königs Johann von Luxemburg, da er sich aufgrund seines aristokratischen Standes dazu verpflichtet sah. Beide Seiten zogen Vorteile aus der Beziehung.
Wilhelm war auch mit König Karl IV. befreundet. Der betraute ihn mit diversen diplomatischen Aufgaben und ernannte ihn 1351 sogar zum Prager Burggraf. Auch bei dem dauerhaften Streit mit seinem entfernten Verwandten Jindřich von Hradec (Neuhaus) unterstützte ihn Karl IV. Dabei ging es um viel. Die Landsteiner/Witigonen waren durch den Landweg entlang der Burg zu großem Reichtum gekommen. Doch die Familie Neuhaus hatte andere Vorstellungen vom Verlauf des Weges. Als Hradec den Weg sogar umleitete, kam das einer Kriegserklärung gleich. Trotz diverser Vermittlungsversuche durch Karl IV. konnte der Nachbarschaftsstreit nicht beigelegt werden, woran auch die Landsteiner großen Anteil hatten. Er gipfelte in einem Duell, bei dem Wilhelm von Landstein starb und mit ihm die rumreichste Ära seiner Familie.
Als auch dessen Sohn Litold gestorben war, fiel Landstein an König Wenzel IV., der beschloss, die Burg seinem höchsten Hofmeister, dem Österreicher Konrád Krajíř von Krajka zu geben. Der wiederum dankte ihm unter anderem mit der Verpflichtung, die Burg bei Bedarf immer für böhmische Könige zu öffnen und räumte sogar ein Vorkaufsrecht ein.
Das war im Jahr 1381. Danach lebten sich die Kraiger gut in Böhmen ein und hatten das Anwesen fast zwei Jahrhunderte lang im Familienbesitz. Sie verstärkten die Befestigungsanlagen und bauten neue Paläste rund um den fünfeckigen Hof. Doch während der Kraiger Zeit wurde es auch turbulent auf der Burg Landstein. Konrad hatte einen Sohn namens Lipold (Luitpold), der sich während der Hussitenkriege als Hauptmann von Budweis auf die katholische Seite stellte und gemeinsam mit Herzog Albrecht die Stadt Tabor erfolglos belagerte. Prompt setzte der Hussitenführer Jan Žižka zum Vergeltungsschlag an, belagerte die Burg Landštejn und steckte das Anwesen von Bystřice in Brand. Auch nahm er Lipolds Frau und Kinder gefangen.
Trotzdem blieb Landstein zunächst im Besitz der Familie Kraiger von Kraigk. Aus der strengen, nüchtern wirkenden Burg formten sie ein gemütlicheres Anwesen. Die Renaissance hielt Einzug.
Lipolds Sohn Wolfgang vergrößerte den Besitz durch Zukauf der Bilkauer und Datschitzer Herrschaft.
1579 verkaufte das letzte Mitglied der Familie Krajíř, Anna Roupovská, Hrad Landštejn an Stěpán von Eincing. Er war oberster Kammerheer in Österreich. Unter ihm kamen weitere Dörfer zum Herrschaftsbereich hinzu, aber er verkaufte Hrad Landštejn 20 Jahre später an David Neumayer aus Iglau. In der Zeit der Neumayerschen Herrschaft wurde die Burg zweimal belagert. Während das erste Mal erfolglos blieb, konnte der kaiserliche Feldherr Karl Bucquoy, Militärstratege der Habsburger, sie schließlich einnehmen. Da Gottfried Neumayer sich am böhmischen Städteaufstand beteiligt hatte, wurde er nach der Schlacht am Weißen Berg enteignet.
Als neuer Besitzer folgte ihm 1623 Maximilian Mohr von Lichtenegg, der Burg und Herrschaft Landstein erwarb. Seine Nachfolger waren das Adelsgeschlecht der Kuen von Belasy und ab 1668 Humprecht Jan Czernin von Chudenitz. Dessen Sohn verkaufte im Jahre 1685 die Burg Landstein an Ferdinand von Herberstein. Im Besitz seiner Familie blieb sie bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zwischenzeitlich drückten die Herrschaften die Schulden, wodurch Teile der Landsteiner Besitzungen am Gläubiger verkauft werden mussten. Während der wechselnden Besitzerschaften war die Burg Landstein nicht mehr durchgängig bewohnt, sondern oft nur noch als Gutsverwaltung genutzt worden.
1771 war das Schicksalsjahr der Burg Landstein. Der Blitz schlug in einen der Türme ein und die Burg brannte aus. Sie wurde danach nie wieder für Wohnzwecke genutzt und verfiel zu einer Ruine, die nur noch Baumaterial für die örtliche Bevölkerung lieferte. Nach einem langwierigen Erbstreit fiel die verlassene Burg 1846 an Baron Ferdinand Sternbach.
Die Sternbachs wurden 1945 enteignet, wodurch die Burg Landstein in den Besitz der tschechischen Republik gelangte. Nach Sicherungs- und Rekonstruktionsarbeiten ab 1972 ist die Burg Landstein seit 1990 für den Publikumsverkehr freigegeben. Man kann sie auf selbstständigen Touren besichtigen.
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Burg Landstein von frejka, Pixabay